Der Notfallschirm muss einmal im Jahr tief durchatmen, sonst bleibt ihm im Ernstfall die Luft weg!
Einmal im Jahr bieten wir den Mitgliedern die Möglichkeit, den Rettungsschirm im Turnsaal zu werfen. Dabei geht es um das Kennenlernen des eigenen Auslösesystemes im Gurtzeug und um dem Retter einmal jährlich "Luft zu Atmen" zu geben.
Leider mussten im Vorjahr zwei Vereinsmitglieder den Retter werfen. Die Auslösung funktionierte und die Piloten blieb mehr oder weniger unverletzt!
Danke unserem Mitglied Wolfgang Krainer für die Organisation der Turnsäle! Der Verein organisiert lediglich das Wurftraining. Für das Packen ist jeder Pilot selbst verantwortlich, es stehen 4 fachkundige Pack-Helfer zur Verfügung.
Glück ab – gut land, Ewald
Folgenden Text habe ich "geklaut", weil er das Thema auf den Punkt bringt. Der Verfasser möge mir im Sinne der Sicherheit verzeihen.
Ihr könnt euch sicherlich die beklemmende Enge vorstellen, in welcher der Rettungsschirm mit seiner rund 35 m² großen Haut aus Segeltuch und insgesamt 85m kräftigen Leinen sein Leben verbringen muss. Um sich im Ernstfall – voll jugendlicher Frische blitzschnell entfaltend – schützend über euer Leben zu spannen. In diesem entscheidenden, einen Augenblick wird sich zeigen, wie euer Verhältnis zueinander war. Habt ihr den Rettungsschirm stets nur als lästiges Paket wahrgenommen und ihm noch nie eine Wartung gegönnt? Dann wird er vielleicht jetzt, da er Herr über euch ist, trotzig als verklumpter Packen unter euch baumeln. Dort kann er geduldig eure Verwünschungen und Versprechungen anhören und sich unter Umständen doch noch langsam entfalten – hoffentlich seid ihr hoch genug!
Fallschirmspringer, die ohnehin sehr schnell auf den Boden zustürzen, haben deshalb eine ganz besondere Beziehung zu ihrem Rettungsschirm entwickelt: Sie packen ihn vierteljährlich neu! Die Erfahrungen zeigen nämlich, dass sich die Öffnungszeiten ab diesem Zeitpunkt zu verlängern beginnen. Bei Abständen bis zu einem Jahr sind diese Verzögerungen noch minimal aber ab einem Jahr werden sie deutlich größer.
Eine Beziehung muss man pflegen, auch die zum eigenen Rettungsgerät. Wir liefern euch daher die vier wichtigsten Tipps, um den Rettungsschirm in guter Öffnungslaune zu halten:
1. Lasst den Rettungsschirm nicht nass werden! Schon die Feuchtigkeit vom taunassen Gras am Startplatz kann in den Container eindringen (vor allem wenn man darauf sitzt) und das dünne Tuch zusammenpappen. Abgesehen davon, dass kein Rettungsgerät gern von einem A… zerquetscht wird. ‚Pflätschnass‘ gewordene Retter müssen offen an der Luft getrocknet werden, aber das dürfte auch dem größten Ignoranten klar sein.
2. Große Hitze stellt für das Rettungsgerät eine zusätzliche Belastung dar. Die kleinen Gummiringe, die den Innencontainer verschließen, können klebrig werden. Also lasst die Sitzgurte nicht der Bequemlichkeit halber den ganzen Sommer über im Auto, damit ihr fürs Fliegen schon alles parat habt.
3. Statische Aufladung kann das Tuch ebenfalls zusammenkleben lassen. Solche Aufladung kann man vermeiden, wenn man das Rettungsgerät nicht über den Teppichboden schleift.
4. Auch wenn ihr diese 3 Punkte beachtet, sollte der Schirm einmal im Jahr gelüftet und neu gepackt werden. Bringt euren möglichen Lebensretter zum jährlichen Check und gönnt ihm eine Verschnaufpause. Verbindet das Unausweichliche mit dem Guten und probiert das Ziehen des Rettungsschirmes selbst einmal aus. Am besten hängt ihr euch in der Flugschule mit eurem Gurtzeug in die Karabiner der Werkstatt und übt den Ernstfall vor den Augen des kritischen Milieus. Greift ihr an die richtige Stelle, wie stark muss an dem Griff gezogen werden, wohin nun mit dem Päckchen? Dies können einmal entscheidende Handgriffe sein und ihr habt dann keine Zeit mehr, darüber nachzugrübeln!