Südafrikabericht von Sebastian

liebe fliegerfreunde, nachfolgend meine eindrücke von meiner afrika flugreise zur gefälligen veröffentlichung auf unserer homepage 🙂
wer eine reise tut, kann was erzählen…

in kärnten dauerfrost und in wien -2 bis -5 grad und leichter schneefall… kein berauschender empfang nach 12 tagen afrika 🙁

meine reise dauerte vom 16.1. bis 28.1.. der flug mit british airways geht über london (mühsam) und über die nacht (gut, wer in den sitzen eingekeilt etwas schlaf findet). mein ziel war gleitschirm fliegen entlang der garden route in süd africa vor allem in der umgebung von wilderness.

afrika ist ein weites und wildes land. und es ist jetzt sommer dort! ich habe mir allein ein mietauto genommen und musste so meine schirme für die nächsten 10 tage nicht mehr zusammenlegen. ein nicht unbedeutender startvorteil und wahnsinnig bequem.

die fahrt vom flughafen cape town richtung osten führt kilometer weit entlang von wellblechhütten und holzbaracken. das sind die "townships". wir sagen eigentlich noch slums dazu. und das trifft es auch besser. sehr bedrückend. im hintergrund leuchtet der berühmte tafelberg in der morgentlichen sonne afrikas.

die strecke von cape town nach wilderness sind noch einmal 440km. da empfiehlt es sich in hermanus (ca. 1h fahrt) station zu machen und gleich einmal die wunderschöne kante entlang zu soaren. natürlich geht das nicht immer, aber ich hatte glück.

am nächsten tag bin ich gleich früh los (seeehr früh – kein wunder, dass ich immer alleine im auto bin). es galt zur ersten blase in wilderness ein zu treffen. die strecke ist lang und wird nach eindrücklich etwas eintönig. aprospos eintönig: in südafrica gibts linksverkehr, wer also routinemäßig rechts fährt, verliert…

wilderness ist das el dorado für küstensoaring fans. die klippe ist unterteilt in zwei abschnitte und zum einen mit villen bepflastert und zum anderen komplett natur belassen. berühmt ist der startplatz beim views hotel (ehemaliges holiday inn) und dort quartiere ich mich auch für die ersten zwei tage mit der itze truppe ein..

einheimische piloten warten z.t. schon seit 0930 auf eine ausreichende brise und unser französischer r11 pilot lockt mit seinen ersten kreisen vor der klippe. ab 1100 gehts eigentlich immer. dann wird der wind über den tag stärker und erreicht so um 1400 seinen höhepunkt. dann wird das starten an der klippe etwas herausfordernder und das landen ohnehin!

das erstemal abheben und einfach nach links oder rechts los fliegen ist wirklich erhebend. kilometer langer sandstrand, lange weise striche am blauen meer von sich brechenden wellen sind wahrlich eine augenweide. spätestens jetzt sind alle strapatzen vergessen und der europäische winter aus dem gedächtnis gelöscht!

in wilderness kann man je nach windrichtung – beim hotel, vom parkplatz, von der düne in kleinkrantz oder vom jaques an der paradise ridge starten. wenn’s einmal wirklich gut bläst, dann ist die ganze düne abfliegbar. das dauert dann ca. 45min bis 1h, je nachdem, ob man mit oder gegen den wind fliegt. dabei gibt es einige "durststrecken" zu überqueren, wo die düne teilweise nur noch 1-3m hoch ist. unglaublich, dass man da auch drüber kommt….

gerne wird auch noch auf der map of africa geflogen. der startplatz wird von der flugschule cloudbase bewirtschaftet und eignet sich auch hervorragend zum reinlanden. das kostet ca. soviel wie bei unserem othmar (so gesehen entspricht ein Rand also einen mikl :)). leider gibts aber keine verrechnung mit einem landebier :)! es lohnt sich jedenfalls, einmal dort bei südost wind zu fliegen. der ausblick hinterlässt bestimmt einen bleibenden einblick. wer sich bemüht findet termikanschluss an die hügelkette hinter dem ort wilderness und kann sich bis zum nächsten startplatz serpentine entlangarbeiten…

wenn es an der küste zu schwach ist, empfielt es sich auf eine hügelkette weiter ins landesinnere zu wechseln (zB nach sedgefield). dort mischt sich thermik mit der laminaren seebrise und das kann schon kann anspruchsvoll werden. weiter hinten aufzudrehen erlaubt einen tiefen einblick ins grüne landesinnere gepaart mit dem blauen meer auf der anderen seite. ein toller gegensatz und vom gleitschirm aus super zu überblicken.

ich bin in den 10 tagen auf ca. 40h airtime gekommen. da waren tage mit 8-9 stunden und einer mit 0 dabei. der erholungsort wilderness wird von vielen zum "überwintern" benützt und ist natürlich schon sehr auf tourismus eingestellt. steaks von allen möglichen und unmöglichen viechern gibt es dort ohne ende und ohne flaxn. fisch ist ebenfalls leistbar und sehr gut. wer neben dem fliegen auch gerne mal etwas anderes macht (wer soll das bitte sein?) kann in den gleich hinter der küste gelegenen meanderförmigen flußläufen und aufgestauten seen segeln, kajak oder wasserski fahren.

kosten:

der flug nach südafrika ist natürlich nicht so billig. da heißt es früh buchen (ca. 3-5 monate im voraus): ca. 600-650€.

die lebenskosten sind dafür denkbar niedrig. nicht zuletzt wegen des derzeitigen guten wechselkurses von rand zum euro.

wer hier legal fliegen will, muss sich über die sahpa (south african hanggliding and paragliding association) anmelden. das formular muss in wilderness von einem fluglehrer abgezeichnet werden. angeblich ist da eine haftpflicht dabei und kostet daher was: http://www.sahpa.co.za/

die meisten von mir erwähnten startplätze sind mittlerweile kostenpflichtig (zwischen einem und zwei mikl:)).

alles in allem wars ein toller flugurlaub gepaart mit ein bißchen abenteuer. hat spass gemacht. nächstes jahr wieder….

liebe grüsse

Sebastian

Video Groundhandling